Diagnose

Bei Tieren mit konstanten neurologischen Defiziten oder bei Hunden und Katzen mit Anfällen, welche älter als 6 Jahre sind und keine Auffälligkeiten in der Blutuntersuchung zeigen, empfiehlt sich eine weitere bildgebende Untersuchung. Da auch, insbesondere bei älteren Tieren, Metastasen eine mögliche Ursache darstellen, empfiehlt sich eine Untersuchung des Thorax und gegebenenfalls des Abdomens mit Röntgen, Ultraschall oder gar einer Computertomographie (CT).

Zur weiteren Untersuchung des Gehirns sind eine CT oder eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT) des Gehirns notwendig.

Die Bildgebung des Gehirns zeigt meist relativ typische Veränderungen bei Meningeomen. Dabei handelt es sich um: extraaxiale, raumfordernde Läsionen, die oft breitbasig dem Schädel anliegen. Da sie ausserhalb des Gehirns oder des Rückenmarks liegen, zeigen sie eine deutliche bis starke Kontrastmittel-Aufnahme mit Oedem des darumliegenden Nervengewebes. Vor allem bei Katzen ist der angrenzende Knochen oft verdickt (Hyperostose in 70% der Fälle) und seltener kommt es gleichzeitig zur Auflösung des Schädelknochens (Osteolyse).Auch flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (zystische Meningeome) und intratumorale Kalzifikationen werden gelegentlich gesehen. Aufgrund des Ursprungs im Bereich der Hirn-/Rückenmarkshaut kommt es zur Ausbildung eines sogenannten „dural tails“, welches eine neoplastische Infiltration oder eine Reaktion (Entzündung oder vermehrte Durchblutung) der angrenzenden Meningen darstellt.

Spinale Meningeome können mittels MRT, CT und Myelographie dargestellt werden. Die Myelographie zeigt eine intradural-extramedulläre Veränderung, welche jedoch auch durch andere Ursachen, wie z.B. durch Nervenwurzeltumoren, verursacht werden kann.

Zusätzlich zu den bildgebenden Verfahren kann eine Liquoruntersuchung die Diagnose unterstützen. Oft ist diese völlig unauffällig. Jedoch kann auch eine erhöhte Zellzahl (Pleozytose) vorhanden sein, welche generell auf eine Entzündungsreaktion hinweist. Insbesondere bei Meningeomen der hinteren Schädelgrube kann eine Erhöhung der neutrophilen Granulozyten gesehen werden. Generell kann bei Tumoren des ZNS eine Erhöhung des Proteingehaltes festgestellt werden, was den Tumorverdacht weiter bestätigt.


typisches transitionelles Meningeom Grad (chirurgische Entfernung)

Bei fraglichen Befunden kann eine Probenentnahme zur definitiven Diagnose führen. Im Falle eines intrakraniellen Tumors kann dies mit einer offenen Biopsie mittels Eröffnung der Schädeldecke (Kraniotomie) oder mittels Nadelbiopsie (oft CT- oder MRT gesteuert) erfolgen. Da die radiologischen Befunde meist recht typisch sind wird im Falle einer gut zugänglichen Läsion jedoch eine direkte, vollständige Entfernung bevorzugt. Bei einem spinalen Meningeom ist generell eine Eröffnung des Spinalkanals notwendig, weshalb in diesem Fall eine direkte Entfernung des Tumors angestrebt wird.

Eine endgültige Diagnose kann nur mittels histopathologischer Analyse des Gewebes erfolgen. Dabei werden drei Grade (I – III) von Meningeomen unterschieden. Grad I Meningeome sind gutartige, gut abgegrenzte und langsam wachsende Tumoren ohne Anzeichen von Malignität oder Infiltration. Bei Grad II Meningeomen handelt es sich um sogenannt anaplastische Meningeome, welche Anzeichen von Malignität (≥ 4 Mitosen/10 HPF, Verlust der Architektur, hohes Zellkern : Zellverhältnis, Makronukleoli, Hyperzellularität, Nekrose) und Infiltration ins umliegende Gewebe zeigen. Bei den Grad III Meningeomen handelt es sich um aggressive Formen, welche viele Mitosen (≥ 20 Mitosen/10 HPF), Anaplasie und Infiltration des Nervengewebes zeigen. Bei Katzen handelt es sich meist um Grad I Meningeome, und es wurden bisher keine Grad III Meningeome beschrieben, weshalb eine vollständige Entfernung mit einer günstigen Prognose eher möglich ist.