Degeneration (von lateinisch de- = ent-; genus = Art, Geschlecht) bedeutet die Rückbildung, Verfall von Zellen, Geweben oder Organen, d.h. eine Art vorzeitige Alterung.
Myelopathie (von griech. Myelos = Rückenmark; pathos = Schmerz) bedeutet Erkrankung des Rückenmarks.

Die Degenerative Myelopathie (DM) ist eine langsam fortschreitende Erkrankung. In der Regel sind von der DM mittelalte bis alte (5 Jahre oder älter) Hunde beiden Geschlechts betroffen. Häufig betroffene Rassen sind u.a. Deutscher Schäferhund, Hovawart, Boxer, Berner Senn Hund, Rhodesian Ridgeback, Pembrokshire Welsh Corgies, jedoch kann jede Rasse betroffen sein. Das klinische Bild ist bei verschiedenen Rassen etwas unterschiedlich.

Die zugrundeliegende Ursache ist bisher unbekannt, es wird aber eine genetische Komponente vermutet.

Was sind die Symptome?
In der Regel starten die Symptome in den Hintergliedmaßen mit einer Schwäche (Paraparese) und Inkoordination (Ataxie). Die Hunde zeigen in der Regel keine Schmerzhaftigkeit. Die Symptome schreiten voran und die Hunde können immer schlechter laufen. Im Verlauf kann es zu einer Urininkontinenz, Beteiligung der Vordergliedmaßen und im sehr fortgeschrittenen Stadium sogar zu Problemen beim Schlucken und Bellen kommen. Die Geschwindigkeit mit der die Symptome voranschreiten ist von Hund zu Hund und auch zwischen den Rassen sehr verschieden. Die meisten zeigen eine deutliche Verschlechterung innerhalb eines Jahres. Die Größeren Hunderassen (z.B. Deutscher Schäferhund, Hovawart) zeigen meist nur ein Problem in den Hintergliedmaßen, bei den kleineren Rassen (z.B. Welsh Corgies) entwickelt sich im Verlauf häufiger eine Beteiligung der Vordergliedmaßen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass kleinere Hunde leichter gepflegt werden können und somit ein späteres Krankheitsstadium erreichen.

Diese klinischen Symptome sind nicht einzigartig für die DM, sie können auch bei anderen Rückenmarkserkrankungen, wie z.B. einem chronischen Bandscheibenvorfall, oder auch einem Tumor des Rückenmarks vorkommen.

Wie stelle ich die Diagnose?
Eine Definitive Diagnose der DM ist sehr schwierig, da hierfür eine Mikroskopische Untersuchung einer Biopsie des Rückenmarks nötig wäre. Eine Biopsie des Rückenmarks kann jedoch nicht beim Lebenden Tier erfolgen. Deshalb muss die Diagnose als Ausschluss-Diagnose gestellt werden. D.h. andere Ursachen einer Rückenmarkserkrankung (z.B. Bandscheibenvorfall, Entzündungen oder Tumor des Rückenmarks) werden mittels Schnittbildgebung (Computertomographie, Magnetresonaztomographie) und Punktion des Liquors ausgeschlossen.

Es existiert ein genetischer Test für die DM, jedoch ist es sehr wichtig die Grenzen dieses Tests zu verstehen. Wenn der Test positiv ist besteht generell für diesen Hund ein erhöhtes Risiko eine DM zu entwickeln, es muss aber nicht sein, dass er sie bereits entwickelt hat. Bei einem negativen Testergebnis ist eine DM nicht ausgeschlossen da es Hunde gibt die an DM erkranken jedoch nicht diese Mutation aufweisen. Ein Positiver Test zusammen mit einer unauffälligen Schnittbildgebung unterstützt die Verdachtsdiagnose DM.

Kann man DM behandeln?
Leider gibt es keine spezifische Therapie der DM. Intensive Physiotherapie kann ggf. den Verlauf verlangsamen.

Prognose
Leider schreitet die DM mit der Zeit fort. Großrassige Hunde verlieren Ihre Gehfähigkeit in der Regel innerhalb des ersten Jahres nach Diagnose. Kleine Rassen haben teilweise einen langsameren Verlauf und sind vermutlich auch einfacher zu Pflegen.