Erkrankungen der Cauda equina haben ihren Sitz im Bereich der letzten beiden Lendenwirbel und am Übergang zum Kreuzbein.

Die dort aus dem Rückenmark und Duraendsack austretenden Nerven haben die Form einer Schweifrübe des Pferdes, was zu der ungewöhnlichen Namensgebung geführt hat. Erkrankungen in diesem Bereich treten insbesondere bei mittelgrossen Rassen und gehäuft bei Sport- und Diensthunden auf. Sie äussern sich durch bewegungsabhängige Schmerzäusserungen – insbesondere beim Sprung in das Auto oder über eine Hürde. Weitere Anzeichen sind eine anstrengungsabhängige Lahmheit, Schwanzlähmung in Form eines herabhängenden Hammelschwanzes und/oder Kot- und Urininkontinenz.

Die häufigste Ursache für diese Symtome ist eine dynamische Einengung des Rückenmarkskanals und der daraus abgehenden Nervenlöcher durch Bandscheibenmaterial sowie bindegewebige oder knöcherne Zubildungen oder Fragmente wie Spondylosen oder Knochenstücke. Der Sammelbegriff für diese Krankheiten ist degenerative lumobsakrale Stenose.

Wesentlich seltener sind Entzündungen der Nerven oder Tumorerkrankungen, die von der Wirbelsäule oder den umliegenden Weichteilen ausgehen.  Der Krankheitsprozess ist  meist langsam-fortschreitend, worüber die plötzlich auftretenden Symptome hinwegtäuschen, die meist in der Folge einer starken körperlichen Belastung auftreten.  Der „goldene Standard“ in der Diagnostik dieser Erkrankungen ist heute die Kernspintomografie in Kombination mit dynamischen Röntgenbildern des Übergangs zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein. Aufgrund dieser Bilder wird die Entscheidung getroffen, wo und auf welche Art und Weise eine Druckentlastung der Nerven und ggf. auch eine Stabilisierung der Wirbelsäule erfolgen muss. Grundlegende Operationsform ist die „dorsale Laminektomie“, wobei durch Abfräsen des Wirbeldaches von oben der Wirbelkanal eröffnet wird. Dies erlaubt eine direkte Inspektion der Bandscheibe und eine Druckentlastung der Nerven der Cauda equina.

In einem Drittel der Fälle ist es zusätzlich notwendig, ein Nervenaustrittsloch zu eröffnen, in dem ein Nerv eingeklemmt ist. Und schliesslich ist bei ca. 5% der Patienten die Wirbelsäule so belastungsinstabil, dass sie zusätzlich zur Druckentlastung noch versteift werden muss. Dann spricht man auch von einer Fusion. 

Nach gelungener Operation ist, wie bei allen Leistungssportlern, eine mehrmonatige Aufbauphase optimal, um den Patienten wieder auf die sportliche Belastung vorzubereiten. Hier hat sich die Zusammenarbeit des Neurochirurgen mit einem Physiotherapeuten bestens bewährt.