Wie konnte denn das passieren?

Häufige Ursachen für ein Schädel-Hirn-Trauma bei Hunden und Katzen sind Unfälle im Straßenverkehr. Aber auch Bissverletzungen am Kopf, Stürze oder Gewalteinwirkungen durch Menschen oder Gegenstände können vorkommen. 

Wie erkennt man ein Schädel-Hirn-Trauma bei Hund und Katze?

Natürlich kann es in Folge auf ein Schädel-Hirn-Trauma sofort im Anschluss zu eindeutigen Symptomen kommen, wie Bewusstseinsverlust oder einem epileptischen Anfall. Es kann jedoch auch erst mit Verzögerung von Minuten bis zu Tagen zu eindeutigen Symptomen kommen.

Die klinischen Befunde, die bei einem Schädel-Hirn-Trauma prinzipiell auftreten können, sind Kopfnervenausfälle, Bewusstseinsveränderungen, epileptische Anfälle, Gangveränderungen und auch spezielle Haltungen (decerebrate rigidity, decerebellate rigidity).  

Schaedel-Hirn-Trauma

Wichtig ist bei Patienten, die nach einem Trauma beim Tierarzt vorgestellt werden, dass sich nicht auf die offensichtlichen Verletzungen konzentriert wird, sondern dass der ganze Patient beurteilt wird. Dies beinhaltet auch eine komplette röntgenologische Untersuchung oder aber eine Computertomographie (CT). Im Fall eines Schädel-Hirn-Traumas ist eine CT ganz klar von Vorteil, da Frakturen besser beurteilt werden können und es bereits Studien bezüglich der Prognose gibt, anhand von CT-Bildern.  

Was passiert bei einem Schädel-Hirn-Trauma im Kopf?

Der Schädelknochen bildet eine geschlossene und unnachgiebige Höhle für das Gehirn. Was im Alltag einen sinnvollen Schutz bietet, kann im Fall eines Schädel-Hirn-Traumas zur Falle werden. Der Inhalt der Schädelkalotte wird in drei Kompartimente eingeteilt. 80% bildet das Gehirngewebe, 10% das Gehirnwasser und 10% das Blut in den Gefäßen. Kommt es zu einer Blutung oder den Masseeffekt durch ein verschobenes Frakturelement, versucht der Körper Raum zu schaffen. Hierfür wird Gehirnwasser und Blut aus der Schädelhöhle verdrängt, um dem Gehirngewebe Platz zu schaffen (Monroe-Kelly-Doktrin). Dieser Mechanismus funktioniert jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Wird diese Kapazität überschritten kommt es zu den bekannten Symptomen eines Schädel-Hirn-Traumas, die schnellstmöglich behandelt werden müssen. 

Wie wird dem Patienten bei einem Schädel-Hirn-Trauma geholfen?

Bei der Lagerung des Patienten muss darauf geachtet werden, dass der Kopf ca. 30° erhöht gelagert wird. Außerdem ist darauf zu achten, dass kein Druck auf die Gefäße am Hals ausgeübt wird. Des Weiteren sollte die gesamte Zeit auf eine gute Sauerstoffversorgung geachtet werden. Dies kann in Form von Sauerstoff über eine Maske oder in einer speziellen Sauerstoffbox erfolgen. Eine medikamentelle Therapie beinhaltet die Gabe von Infusionen, die dafür sorgen, dass möglichst viel Flüssigkeit im Blut und damit in den Gefäßen gebunden wird. Je nach Befunden der weiteren bildgebenden Diagnostik muss entschieden werden, ob eine chirurgische Versorgung (das Entfernen von Fremdkörpern/Knochenfragmenten) eine Entlastung für das Gehirn schaffen können. Außerdem müssen im Fall von epileptischen Anfällen Medikamente verabreicht werden, um diese zu beenden. In schweren Fällen kann dies auch bedeuten, dass das Tier für mindestens 6 Stunden in eine Vollnarkose versetzt werden muss. 

Wie sind die Chancen nach einem Schädel-Hirn-Trauma für ein normales Leben?

Prinzipiell ist die Prognose von der Schwere des Schädel-Hirn-Traumas abhängig. Es gibt in der Tiermedizin Scores, die anhand von Punktesystemen (Animal Trauma Triage Score, Modified Glasgow Coma Score ) eine Aussage zur Prognose ermöglichen. Ebenso gibt es bereits Publikationen, die eine Vorhersage anhand der CT-Bilder ermöglichen. 
Eine Komplikation, die jedoch bei jedem Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma berücksichtigt werden muss, ist die posttraumatische Epilepsie. Dabei handelt es sich um epileptische Anfälle, die ab einer Woche nach dem Trauma auftreten können. Diese sind vermutlich ausgelöst durch das Narbengewebe, das sich nach der Verletzung im Gehirn gebildet hat. 

Schaedel-Hirn-Trauma